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Später Besuch

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Später Besuch
Es war ruhig geworden im Stall, die Hirten waren wieder zu ihren Herden gegangen. Sie hatten alles gefunden, wie der Engel ihnen gesagt hatte. Joseph hatte sich nach den Strapazen und Aufregungen zur Ruhe gelegt. Schließlich war auch Maria über all den Gedanken, die sie im Herzen bewegt hatte, eingeschlafen.
Das Kind in der Krippe hatte seine Augen geschlossen, aber es schlief nicht. Hörte es da nicht etwas rascheln? Etwas, das anders klang als Ochs und Esel, die es sich hinter ihm gemütlich gemacht hatten. Das kleine Schaf, das die Hirten gebracht hatten, lag ganz ruhig auf seinem Platz, auch sonst regte sich nichts im Stall..
Doch da knarrte die Türe und ein dunkler Haarschopf lugte bei der Türe herein. Nachdem sich die flinken Augen des kleinen Jungen vergewissert hatten, dass ihm hier nichts Böses drohte, schob er sich selbst herein. Behutsam schloss er die Türe, um Maria und Josef nicht zu wecken. Er hatte von den Hirten, die heim gekommen waren, so viel Wundersames gehört, dass er selber nachschauen wollte.
Weil er es gewohnt war, immer herum geschubst zu werden, immer der letzte und der Nichtsnutz zu sein, hatte er vorsichtshalber gewartet, bis sich auch die Hirten zurück gezogen hatten, sodass ihn keiner mehr an seinem Vorhaben hindern konnte. Nun stand er da und schaute......
Das Kind hatte die Augen geöffnet und schaute ihn an — ganz freundlich, obwohl er doch so verschmiert und verdreckt war. Und es nannte ihn nicht Schmutzfink, wie er sonst von allen gerufen wurde, sondern es sprach ihn bei seinem richtigen Namen an:
«............., ich freue mich, dass du mich besuchst.»
Da musste der Kleine noch mehr staunen: Da gibt es jemanden, der sich über ihn freut. Stockend antwortete er: ‹‹Aber ich bin doch so schmutzig, mitgebracht habe ich dir nichts und ausgefressen habe ich auch genug????››
»Du selber bist gekommen – so wie du bist – das ist genug.»
Da wurde der kleine Hirtenjunge froh, ganz froh. Er wusste auf einmal, wer das Kind in der Krippe wirklich war. Dass er IHM gar nichts erzählen musste, nichts von den Schlägen, nichts von der Kälte in seinem Alltag, seinem Herum¬gestoßenwerden, denn ER wusste alles, auch wie es in seinem Herzen aussah. Und ER hatte ihn lieb – so wie er war, weil ER alle auf dieser Welt liebt – so wie sie sind.
Da beugte sich der Junge zum Kind in der Krippe und liebkoste es. Dann machte er sich frohen Mutes auf den Weg zurück in seinen Alltag. In seinem Herzen blieb das Lächeln des Kindes, das ihn liebte. Das konnte ihm niemand mehr nehmen.
Es begleitete ihn überall hin.