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Zitat aus dem Artikel:
Der seltsame Fremde

Beitrag vom 11.12.2005, 10:06 --- xmas-Dream : Zwischen Abendrot und Morgenrot...Quatsch: Baden-Württemberg Nähe Stuttgart --- : 1198

Der seltsame Fremde      <--- klicken fr "schne" Version mit Grafik
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Der seltsame Fremde

In dem Dorf Epping in der Grafschaft Essex in England erzählt man sich seit über 100 Jahren eine Geschichte, von der eigentlich heute niemand mehr so richtig weiß, ob sie wahr ist oder nicht. So wie sie sich aber anhört könnte sie wahr sein. Oder wenigstens ein bißchen wahr. Denn ein bißchen wahr sind doch eigentlich alle Geschichten. Aber hört selbst.

Anfang des 18. Jahrhunderts lebte in Epping ein armer Bauer namens George mit seiner Frau Annie in einer armseligen Hütte. Man sagte Gott habe die junge Familie nicht gerade mit Glück gesegnet. Reichtum, nein, den hatten sie beileibe nicht. Der Boden ihres winzigen Feldes ließ nicht einmal Unkraut hervorkommen - geschweige denn Früchte. Die einzige Kuh, die sie hatten, hatte noch nie Milch gegeben. Die fünf Ferkel gediehen einfach nicht. Und die beiden Schafe der Bauersleute fraßen den kargen Bewuchs der Wiese ab, ohne daß man etwas davon hatte. An Reichtum war also nicht zu denken bei George und seiner Annie. Aber sie waren trotzdem glücklich miteinander. Sie lebten jeden Tag als ob er ein Geschenk Gottes war und freuten sich zufrieden, sich zu haben.

Im selben Dorf lebte auch ein anderer Bauer mit seiner Frau. Ihm war das Glück stets hold gewesen. Seine Felder waren fruchtbar, seine Kühe gaben gute Milch und er hatte es mit seiner Frau zusammen so zu einem schönen Vermögen gebracht über all die Jahre. Aber der Reichtum hatte den Bauern hartherzig und habgierig gemacht. Und bei seiner Frau kam zur Habgier eine nicht enden wollende Griesgrämigkeit dazu. Der Reiche konnte nicht verstehen, wie der arme George nur so glücklich sein konnte.

Eines Tages, die Blätter der Bäume begannen gerade sich herbstlich zu verfärben, erschien in Epping ein rätselhafter Fremder. Kein Mensch in der Gegend hatte ihn je gesehen. Er war seltsam gekleidet und hatte außer den Kleidern auf dem Leibe nichts bei sich. So erschien der Fremde am Morgen an der Tür des reichen Bauern, klopfte an und bat um ein Stück Brot und vielleicht um einen Platz in der Scheune oder im Stall für die Nacht. Der Reiche aber ließ den Fremden nicht einmal recht ausreden, sondern wies ihm die Tür und jagte ihn mit Beschimpfungen vom Hofe. Für Tagediebe und Taugenichtse hatte er nichts übrig!
So ging der Fremde weiter und kam gegen Mittag auch an die armselige Hütte von George und Annie. Die jungen Leute saßen gerade bei ihrem kargen Mahl, als der Fremde klopfte. George öffnete, und kaum hatte er den Fremden gesehen, da bat er ihn auch schon herein, nahm ihm Mantel und Hut ab und wies ihm den besten Stuhl des Hauses am Tisch an. Der Fremde setzte sich, und Annie begann, sich zu entschuldigen dafür, daß das Mahl so karg war. Der Fremde lächelte und aß die dünne Suppe aus dem Holzteller, brach sich ein Stück Brot und dankte. Am Abend, versprach Annie, wollte sie aber einen richtigen Braten bereiten für den Gast.

Nach dem Essen ging der Fremde mit George auf die Weide, auf die Felder. Der Fremde erzählte George von seinen weiten Reisen in ferne Länder, von Sitten und Bräuchen der Bauern anderswo.George berichtete seinerseits all seine kleinen Sorgen dem Fremden Und so verging der Tag wie im Fluge.

Annie kam und bat die Männer zum Abendessen. Der Fremde erkannte sofort, daß die armen Leute eines ihrer beiden Schafe geschlachtet hatten- ihm zu Ehren, wie Annie später sagte. Der Braten war vorzugl ich Irgendwoher brachte George eine wohl lange gehütete Flasche Wein auf den Tisch, der wohl ein Übriges zur guten Stimmung des Abends beitrug. Erst spät nach Mitternacht brach man die fröhliche Runde ab. Und als der Fremde um einen Schlafplatz in der Scheune bat, da gaben die jungen Bauersleute keine Ruhe, bis er ihrem Wunsch nachkam und das Bett der Beiden benutzte, Annie und George schliefen auf dem Fußboden am Ofen.

Am anderen Morgen brach der Fremde sehr früh auf. Unter der Haustür bedauerte er noch, kein Geld zu haben, um sich für die Gastfreundschaft gütig zu zeigen. Annie aber sagte nur, es sei ihr ein Herzensanliegen gewesen, ihn zu bewirten.
Der Fremde aber fragte, wieviel Ohren das Lamm hatte, das am Vorabend verspeist worden war. George lachte und meinte, es seien wohl zwei Ohren gewesen. Gut, meinte der Fremde. Dann habt ihr zwei Wünsche frei. Annie und George überlegten nicht lange:Sie wollten immer so glücklich sein wie heute, sagte Annie. Und Georg meinte, dieses Glück sollte noch viele Jahre dauern. Der Fremde nickte und versprach, in einem Jahr wieder zu kommen, wenn sich die Blätter der Bäume wieder zum Herbste hin färben würden. Er drehte sich um und ging.George und Annie winkten ihm noch nach, bis er nicht mehr zu sehen war.

Es geschah unmerklich langsam- aber es geschah. Auf Georges Feldern wuchsen Früchte und Getreide wie von selbst, die Wiesen wurden grün und saftig, die Ferkel gediehen prächtig- und die alte Kuh gab plötzlich Milch- viel, fette Milch.
Annie konnte die Milch verkaufen, auch die Früchte der Felder brachten gutes Geld. Und so konnten die Beiden schon nach wenigen Monaten die Schulden abbezahlen, die sich in Jahren angesammelt hatten.

Und als im Dorf wieder einmal Markt war, da konnte sich Annie ein schönes Stück Stoff für ein Kleid und George sich eine Pfeife kaufen. Die Leute im Dorf wunderten sich über den plötzlichen Reichtum der ehemals so armen Bauersleute. Und George erzählte ohne Argwohn von dem Fremden und von den beiden Wüschen, die ihnen diesen Reichtum beschert hätten. Die seltsame Neuigkeit vom Reichtum der Bauersleute kam auch dem reichen Bauern und seiner griesgrämigen Frau zu Ohren. Und auf dem Heimweg vom Markt beschimpfte die Frau ihren Mann, es sei nur seine Schuld, weil er den Fremden abgewiesen hatte. Der Bauer wurde wütend, versprach dann aber, am nächsten Tag zu George zu gehen und ihn zu bitten, den Fremden zu ihm zu schicken, sobald er wieder auftauchen würde. Und so geschah es auch. George, ohne Argwohn, versprach dem reichen Nachbarn, zu tun, wie der es erbeten hatte.

Der Winter kam und ging, auch das Frühjahr und der Sommer kamen und gingen ins Land. Und genau nach einem Jahr stand der seltsame Fremde vor Georges und Annies Tür. Sie lebten immer noch in derselben Hütte, und an ihrem Glück hatte sich nichts geändert George und Annie freuten sich über alle Maßen, den Fremden zu sehen. George besann sich aber gleich des Versprechens, das er seinem reichen Nachbarn gegeben hatte und schickte den Fremden sofort zu ihm. Nicht aber ohne zuvor noch darum gebeten zu haben, der Fremde möge aber bestimmt am nächsten Abend bei ihnen zu Gast sein. Der Fremde drehte sich um und ging. George und Annie schauten ihm noch lange nach, bis er hinter den Hecken verschwunden

Der reiche Bauer und seine Frau begrüßten den Fremden mit offenen Armen, baten ihn gleich zu Tisch und bewirteten ihn mit den besten Speisen aus feinstem Porzellan serviert und mit edlen Weinen aus teurem Christall getrunken. Der Fremde war satt und zufrieden und schlief die Nacht in einem vornehmen Bett. Die Frau des Reichen hatte für diesen Abend sogar ihre Griesgrämigkeit ab gelegt und ein Lächeln aufgesetzt. Ja, der Fremde hatte sogar davon gesprochen, was für eine gute Hausfrau und Köchin sie sei.

Am anderen Morgen in aller Frühe wollte der Fremde seinen Weg fortsetzen. Nicht aber, ohne zuvor seinem Bedauern Ausdruck gegeben zu haben, daß er kein Geld bei sich habe und so keinen materiellen Dank für die Gastfreundschaft aussprechen w könne. Jetzt, so meinten die beiden Reichen, sei die Stunde gekommen, in der der Fremde auch sie um ihre Wünsche he beten würde. Und wirklich, kaum hatten sie so gedacht, begann der ?Fremde zu fragen, wieviel Hörner denn der Stier gehabt habe, von dem der vorzügliche Braten des Vorabends bereitet worden sei. Die Frau überlegte nicht lange und sagte: vier. Auch der Mann nickte bekräftigend und sagte: vier. Der Fremde, der wohl schon solch eine Antwort erwartet hatte, sagte:
Nun gut, so seien euch 4 Wünsche gewährt. Er drehte sich um und u ging.

Der Reiche und seine Frau wurden sogleich wieder habgierig und überlegten eifrig, welche Wünsche wohl am Vordringlichsten wären. Und über allem Streit der Beiden, in den sie über all das Überlegen geraten waren, war es schon Mittag geworden und dem Bauern fiel ein, daß er in der Stadt noch dringend etwas zu besorgen hatte. Er säumte sein Pferd und fuhr los. Auch auf dem Weg zur Stadt überlegte er ständig, was wohl am besten zu wünschen wäre. Ein Haus in der Stadt vielleicht? Oder einige Hektar guter Felder? Oder ein Goldschatz? Über all dem Nachsinnen hatte er aber gar nicht gemerkt, daß sich das Zaumzeug des Pferdes gelockert hatte. Der Bauer bekam eine große Wut, hielt das Pferd an und stieg vom Wagen. Ach du dummes elendes Pferd, sagte er voll Wut und trat dabei mit dem Schuh gegen das Wagenrad. ,,Wegen dir komme ich jetzt wohl nicht mehr rechtzeitig zur Stadt. ich wünschte, du wärst beim Teufel!” Kaum hatte der reiche Bauer das ausgesprochen, da war sein Pferd wie vom Erdboden verschwunden. Der erste Wunsch war schon in Erfüllung gegangen. Und der Reiche bekam noch eine größere Wut als vorher.

Inzwischen machte sich seine Frau zuhause Sorgen, wo ihr Mann nur bliebe. Schließlich wollte man die Wünsche so schnell wie möglich in die Tat umsetzen. Gedankenverloren sagte die Frau vor sich hin: ,,Ach, ich wünschte, mein Man wäre endlich da.” Und im selben Moment stand der reiche Bauer vor ihr- noch das Zaumzeug des Pferdes in der Hand. Da erzählte der Bauer von seinem Mißgeschick mit dem ersten Wunsch und wurde noch viel wütender als zuvor. ,,Du bist schuld,” schrie er, ,,daß jetzt auch der zweite Wunsch vertan ist.” ,,Und du,” schrie seine Frau ganz zänkisch, ,,bist schuld, daß auch der erste Wunsch vertan ist!” So gerieten sich die beiden über all die Beschimpfungen so sehr in die Haare, daß der Reiche ausrief: ,,Ich wünschte mir, daß so ein böses Weib wie du fortan mit Hörnern auf der Stirn herumlaufen müßte!” Und kaum gesagt wuchsen der Frau zwei große Hörner auf der Stirn.

Voll Schrecken erkannten die Beiden, daß nun auch der dritte Wunsch vertan war.
Der Bauer versprach seiner Frau, sie mit Gold und kostbaren Kleidern, mit Edelsteinen und allem Reichtum der Welt zu beschenken, wenn sie nur die Hörner behielte. Einen Wunsch hätte man ja schließlich noch frei. Und den müsse man sich ganz genau überlegen, ja nichts überstürzen. Aber die Frau ließ sich nicht beirren. Sie gab nicht eher Ruhe, bis der Mann sich voller Zorn wünschte, daß die Hörner seiner Frau wieder verschwinden würden. Und so war auch der vierte Wunsch vertan. Die Reichen blieben habgierig wie zuvor. George und Annie aber blieben glücklich zusammen noch viele schöne Jahre. Den seltsamen Fremden aber hat man nie mehr gesehen.

c Harald Beck

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